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Warum sind Vorträge so langweilig und was kann man dagegen tun?

von Stefan Rössler am 31. Oktober 2011

Als Kinder mussten mein Bruder und ich jeden Sonntag mit unseren Eltern in die Kirche gehen. Wir haben es gehasst. Das Schlimmste daran war nicht das frühe Aufstehen oder die ungebliebte Sonntagskleidung – am schlimmsten war die Tatsache, dass uns eineinhalb Stunden Langeweile erwarteten.

Interessant daran ist, dass Glaube und Religion an sich nichts Langweiliges sind – Menschen glauben schließlich seit tausenden von Jahren an eine höhere Macht. Alleine diese Tatsache macht es zu einem spannenden Thema. Warum waren diese eineinhalb Stunden in der Kirche aber trotzdem so schlimm für uns? Wie war es möglich, dass uns ein spannendes Thema so langweilen konnte? Ich denke schuld daran war der Vortragende.

Es gibt nichts Uninteressantes, es gibt nur uninteressierte Menschen. Gilbert Keith Chesterton

Wart ihr jemals bei einem Vortrag – während des Studiums, eurer Arbeit oder einfach nur zum Spaß? Wenn ja, wisst ihr wovon ich spreche: In den meisten Hörsälen und Seminarräumen sitzen gelangweilte Menschen. Menschen die zwar klatschen, aber keine Fragen stellen. Menschen die vielleicht hinhören, aber nicht zuhören. Auf jedenfall aber Menschen, die mit ihren Smartphones spielen, um sich ja nicht langweilen zu müssen.

Wie kann es sein, dass einige Leute ein Thema so spannend finden, dass sie darüber Vorträge halten, während andere dasselbe Thema zu Tode langweilt? Der Grund dafür ist, dass Menschen von Natur aus gelangweilt sind, und wenn Vortragende es nicht schaffen, ihr Publikum von dieser Langeweile – zumindest für einen kurzen Moment – zu befreien, dann können sie über Gott und die Welt sprechen, so viel sie wollen, niemand wird sich für sie und ihre Anliegen interessieren.

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Ablenkung ist keine Lösung

Das effektivste Mittel gegen Langeweile ist Inspiration. Lasst uns aber zuerst über das weitverbreitetste Mittel gegen Langeweile sprechen: Ablenkung. Das erste was Menschen tun, wenn sie gelangweilt sind, ist sich abzulenken. Man kann sich Ablenkung so vorstellen, wie ein Medikament gegen Kopfschmerzen. Bei Kopfschmerzen wird einfach eine Aspirin eingeworfen, bei Langeweile holt man sich eine Dosis Ablenkung.

Genau wie bei Kopfschmerzen, muss man auch bei Langeweile mit der Zeit die Dosis erhöhen. Irgendwann bringt die Aspirin nichts mehr und man steigt um zur Parkemed. Wenn die auch keine Wirkung mehr zeigt, und der Körper langsam immun gegen das Medikament wird, lässt man sich ein Rezept für etwas Stärkeres ausstellen. Dasselbe gilt auch für Ablenkung. Wir werden immun dagegen, und suchen nach immer unterhaltsameren Zeitvertreiben, nur um die Zeit totschlagen zu können. Wir werden damit aber kaum erfolgreich sein, weil die Nebenwirkungen irgendwann so stark sind, dass wir nicht mehr klar denken können.

Inspiriere mich

Ablenkung ist also ein Gegenmittel für Langeweile. Ablenkung tötet zwar den Schmerz, bringt aber keine Heilung. Ganz im Gegensatz dazu steht Inspiration (von lat.: inspiratio = Beseelung, Einhauchen von „spiritus“ = Leben, Seele, Geist). Inspiration ist eine Metapher dafür, Menschen zu erreichen und wirklich mit ihnen in Kontakt zu treten. Ich glaube Menschen zu inspirieren, ist das Größte und Wichtigste was wir in unserem Leben tun können. Inpiration macht den Menschen erst zum Menschen – es haucht ihm Leben ein.

Wenn ihr also selbst einmal einen Vortrag haltet oder ein Seminar leitet, hört auf euer Publikum zu langweilen und fangt an es zu inspirieren. Wie das geht? Ihr findet die Antwort auf diese und andere Fragen zum Thema im Vortrag von Nancy Duarte. Ein kleiner Ausblick: Wenn ihr euer Publikum inpirieren wollt, denkt an Star Wars. Ihr seid nicht Luke Skywalker, der Held der Geschichte. Ihr seid Yoda, der Mentor und euer Publikum ist der wahre Held.

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